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17.09.2023: Der Schöpfung nach-gedacht

In den Kindergärten wird die Schöpfung immer wieder thematisiert - und die Natur z.B. in Waldwochen erlebbar gemacht. Auch "Gesundes Essen" ist ein wiederkehrendes Thema.

In der Grundschule, in einem Klassengottesdienst, antworten mehrere Kinder mir auf die Frage nach ihrem Lieblingsort: "Es gibt einen Baum, auf den ich klettern kann, wenn ich allein sein und meine Ruhe haben will" - und antworten auf die Frage nach einem Geruch aus der Natur, den sie lieben: "Der Duft nach einem Regenschauer."

Kinder haben ein starkes Gerechtigkeitsempfinden und das Bedürfnis, Dinge richtig machen zu wollen. Auch kann man immer wieder erleben, dass sie sich gegenseitig helfen und einander bestärken. Ein einfaches Beispiel: Mülltrennung in den Kindergärten ...

Wenn ich nun aber täglich sehe, wieviel Müll (z.B. Fastfood-Verpackungen und Getränkedosen) achtlos in die Landschaft geworfen wird und wie rücksichtslos Menschen bisweilen miteinander umgehen, dann frage ich mich: Was verlieren wir eigentlich alles auf dem Weg zum Erwachsenwerden?

Und warum ist das so?

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

10.09.2023: Begegnung am Tisch - und ER dabei

Heute fand auf dem Kirchplatz von St. Amandus die Neuauflage der letztjährigen "Tische-Aktion" statt: Begegnung am Tisch.

Tagtäglich finden wir uns an Tischen wieder: am Küchen-, Ess- und Wohnzimmertisch, am Schreibtisch in der Schule und im Büro, in fröhlicher Runde und in konfliktträchtigen Gesprächen, bisweilen auch allein oder einsam.

Und nun stell dir einfach mal vor:

Du bist allein … und Jesus säße mit am Tisch.

Du bist in Gesellschaft … und Jesus säße mit am Tisch.

Stell Dir das nur vor:

Er säße mit am Tisch …

immer.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

03.09.2023: Gott, nicht nur lieb, nicht nur harmlos

Gekürzte Fassung der Predigt zur heutigen 1. Lesung (Jer 20,7-9)

Gott ist zu Besuch. Er steht mit dem Rücken zu mir am Küchenfenster, schaut den Eichhörnchen im Pfarrgarten bei ihrem munteren Treiben zu und trinkt einen Kaffee.

Ich zögere, ehe ich ihn anspreche. Ich habe ein Predigtproblem, sage ich. Du erinnerst dich an den Propheten Jeremia?

Gott nickt.

Der Text einer Theologin hat mich aufgeschreckt, sage ich unsicher. Sie weist darauf hin, dass Jeremia in der Lesung die Rolle einer Frau einnimmt. Aber das ist noch nicht alles.

Gott schweigt, noch immer mit dem Rücken zu mir.

Du hast mich verführt, Gott, und ich ließ mich verführen. Du hast mich gepackt und überwältigt, lese ich vor. Jeden Tag werde ich zum Gespött, alle verlachen mich. Ach, sooft ich rede, muss ich rufen, muss ich schreien: Gewalt und Misshandlung.

Gott schweigt, neigt aber seinen Kopf, als höre er mir konzentriert zu.

Gewalt und Misshandlung, fahre ich leise fort. Jeremia nutzt für sich das Bild einer Frau, die gegen ihren Willen gepackt und überwältigt wird … Und du bist es, der ihn gepackt und überwältigt hat! Dann wird er auch noch durch Menschen verhöhnt und ausgelacht. Wie viele Frauen haben das auch erlebt – und erleben es bis heute? Oder Missbrauchsopfer? Gewalt … Misshandlung …

Gott schweigt.

Wir neigen dazu, die dunkle Seite der Beziehung zu dir zu vergessen, sage ich. Du bist nicht nur lieb, oder? Jeremia und andere Propheten, wie z.B. Jona, haben sich gefürchtet vor dir und vor dem, was folgt, wenn sie sich auf dich einlassen. Aber geholfen hat es ihnen nicht. Gepackt und überwältigt … gegen ihren Willen. Du bist eine Kraft, der sie nicht widerstehen konnten.

Gott schaut aus dem Fenster. Er schweigt. Er trinkt einen Schluck Kaffee. Und fragt dann: Klagst du mich an?

Nein, sage ich. Aber ich verstehe es nicht.

Verstehst du „es“ nicht – oder verstehst du mich nicht? fragt Gott.

Hatte Jeremia eine Chance, dich zu verstehen? Hatte Jona sie? Hatte Jesus sie, als er am Kreuz nach dir rief? Ich wundere mich über den Mut, Gott diese Fragen zu stellen.

Jetzt endlich dreht Gott sich zu mir um. Du kannst gerne weiter von mir erzählen, wie ich in deiner Küche einen Kaffee trinke und mich mit dir unterhalte, sagt er. Zugleich werde ich aber immer der ganz andere sein. Hell und freundlich, aber auch dunkel und bedrohlich, geheimnisvoll und rätselhaft. Um deine Frage zu beantworten: Nein, ich bin nicht nur lieb. Und ich bin auch nicht harmlos. Frag nach bei Jeremia.

Gott dreht sich wieder um. Er wendet mir den Rücken zu. Er schaut aus dem Fenster. Er schweigt.

Ich schweige ebenfalls … und in diesem Schweigen sind gegenwärtig meine Fragen und meine Ratlosigkeit.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

27.08.2023: Kirchenzelt

Zur richtigen Zeit, mit der richtigen Perspektive und dem passenden Foto-Objektiv bekommt eine große steinerne Kirche wie St. Amandus plötzlich die Anmutung eines Zeltes.

Wie passend!

Trotz aller Sehnsucht nach Verankerung und Beständigkeit, nach Sicherheit – wie sie ein steinernes, „ewiges“ Kirchengebäude vermitteln kann – bleiben wir ja das „pilgernde Gottesvolk“. Es ist Teil unseres christlichen Wesens, unterwegs und unbehaust zu sein, durch die Zeit(en) zu wandern …

Diese Wanderung bringt Fragen mit sich, Unsicherheiten, Unbequemlichkeiten, immer wieder auch Trennungsschmerz … Zugleich kann sie uns staunen lassen, wenn wir nur mit offenen Augen durch Welt und Zeit ziehen.

Wir können Gastfreundschaft erleben und selber gastfreundlich sein.

Wir können immer wieder aufbrechen, mutig: Gottes Geist weist den Weg.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

19.08.2023: Das passende Werkzeug

Wie ich als „zumeist nur unmittelbar Dabeistehender“ erleben konnte, ist ein einfacher Inbusschlüssel (wie abgebildet) zwar ein richtiges, aber nicht unbedingt das beste Werkzeug, um bei einem Gravelbike (eine Mischung aus Rennrad und Mountainbike) die sehr festsitzende Schraube des Vorderrades zu lösen, damit ein neuer Schlauch eingesetzt werden kann.

Ein Drehmomentschlüssel dagegen erleichtert die Arbeit ungemein.

Als „zumeist nur unmittelbar Dabeistehender“ fiel mir der Werkzeugkasten Sprache ein, mit dem ich tagtäglich arbeite. Sprache kann platt und plump sein, doch so sollte sie nicht klingen, wenn von Gott die Rede ist. Sie kann aber auch derart abgehoben oder hochgestochen sein, dass Menschen sich vergeblich abmühen in dem Versuch, das Gesagte zu verstehen. Und Sprache kann altern: Man könnte ein Wörterbuch füllen mit aus der Mode geratenen und nahezu vergessenen Begriffen …

Auch beim Griff in den Werkzeugkasten Sprache besteht die Kunst darin, das jeweils geeignete und passende Werkzeug zur Hand zu haben, damit das „Werk“ gelingen kann.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

Kontakt

Pfarrbüro St. Amandus
Kirchstraße 25, 45711 Datteln
Tel.:   02363/5652-0
Fax:    02363/5652-21
E-Mail: stamandusdatteln(at)bistum-muenster.de

Öffnungszeiten des Pfarrbüros:

Montag 9:00-12:00 15:00-17:00
Dienstag 9:00-12:00 15:00-17:00
Mittwoch 9:00-12:00  
Donnerstag 9:00-12:00 15:00-17:00
Freitag 9:00-12:00  

Im Notfall

Sollten Sie in einem dringenden Fall (Krankensalbung, Sterbefall) einen Seelsorger benötigen, können Sie sich an die Pforte des Krankenhauses (Tel.: 02363/108-0) wenden, die Sie an einen Priester weitervermitteln kann.

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