17.03.2024: So viel erlebt, eine Frage bleibt
In den vergangenen 14 Tagen ...
... viele Termine, von der Wiege bis zur Bahre
... Termine, beruflich wie privat
... kein Stress, keine Hektik
... aber viele intensive Eindrücke
... Vor- und Nach- und Aufbereitungen
... unterschiedliche gottesdienstliche Feiern
... Gespräche, Hilfegesuche
... geistliche Lektüre, die zum Nachdenken anregt
Über allem aber bleibt die Frage eines Erstklässlers aus einem Klassengottesdienst in der Lohschule:
"Wie erkennt man eigentlich, dass Gott da ist (wenn man ihn doch nicht sehen kann)?"
Eine kluge Kinderfrage, die es verdient, dass man sie eine Weile offenhält und nicht sofort mit einer zu leichtfertigen Antwort zur Hand ist.
Eine kluge Kinderfrage, die zur "Störung" wird: Habe ich bei all den Terminen Gott und seiner Gegenwart eigentlich meine Tür einen Spalt weit offengehalten?
Eine kluge Kinderfrage mit Nachhall ...
Heinrich Plaßmann, Pfarrer
09.03.2024: In die Hocke
Wer mich am Strand beim Fotografieren beobachtet, wird mich häufig hockend erleben: So ergeben sich besondere Perspektiven, wie z.B. jene "auf Augenhöhe" mit dem Vogel auf dem beigefügten Foto ... anders als die Perspektive "von oben herab".
Allerdings merke ich, dass ich mit den Jahren steifer werde und dass das Aufstehen nicht mehr ganz so geschmeidig vor sich geht: Da ist wohl verstärkt Gymnastik angesagt.
In der Seelsorge ist es vergleichbar: Begegnungen auf Augenhöhe sind lohnender als Begegnungen "von oben herab". Doch in der Seelsorge kann man ebenfalls mit den Jahren steif(er) und unbeweglich(er) werden. Auch dagegen hilft Gymnastik, bestehend aus Selbstreflexion, der Pflege geistlichen Lebens, der bleibenden Neugierde auf das, was das Leben an Fundstücken zu bieten hat ...
Heinrich Plaßmann, Pfarrer
03.03.2024: Fundstücke
Es lohnt sich, bei einem Strandspaziergang die Augen nicht nur zum Horizont, sondern auch zum Boden hin zu lenken. (Anmerkung: Das ist z.B. beim Fotografieren wichtig: Wenn man konzentriert den Horizont anvisiert, übersíeht man schnell die Welle, die einem die Schuhe durchnässt.) Wie das beigefügte Foto zeigt, lassen sich kleine Schätze und Staunenswertes eben nicht nur in der Ferne finden - und so manche Strandspaziergänger*innen tragen Muscheln, Bernstein und andere kleine Fundstücke wie Schätze heim.
Bisweilen finde ich am Strand auch Themen für weitere Inselwochen, wie z.B. "Die Rose am Strand und andere Fundstücke". Doch dieses Thema wird erst im Frühjahr 2026 umgesetzt. In der vergangenen Woche lautet das Thema der "InselAusZeit" auf Wangerooge: "Alles Gute kommt von oben – Biblische Spuren im Alltag". Ob Sie es glauben oder nicht: Dabei streiften wir u.a. eine der jüngsten "Planet der Affen"-Verfilmungen und schreckten auch vor Heavy Metal nicht zurück.
Ihnen biete ich als kleine Fundstücke nun das jeweils von mir geschriebene Morgen- und Abendgebet an, die unsere Gruppe durch die vergangenen Tage begleitet haben:
Morgengebet
Gott,
ich fühle mich nicht vorsintflutlich altmodisch,
wenn ich das Wort an dich richte.
Ich will jetzt auch nicht
bei Adam und Eva beginnen.
Ich blicke vielmehr auf den neuen Tag,
der seine Stunden vor mir ausbreitet:
Wird er mir schenken, was mein Herz begehrt?
Werde ich Überraschendes und Neues
unter der Sonne finden?
Ich bitte dich, Gott:
Hüte mich wie deinen Augapfel
auf den Wegen des Heute,
damit ich am Ende dieses Tages
frohen Herzens sagen kann:
Gott sei Dank!
Abendgebet
Gott sei Dank,
Gott,
für alles Schöne,
das mir heute geschenkt wurde,
für alles,
dessen Sinn sich mir erst noch erschließen wird.
Für deine Einladung,
dir alles anvertrauen zu können,
was diesen Tag einzigartig gemacht hat.
Sei du nun die Arche,
die mich sicher trägt
durch das dunkle Meer der Nacht.
Amen.
Heinrich Plaßmann, Pfarrer
24.02.2024: Weihnachtsblitzer in der Fastenzeit
In seine Lieb versenken
will ich mich ganz hinab ...
Diese Worte aus dem Weihnachtslied "Zu Betlehem geboren" schossen mir plötzlich im Laufe dieser Woche zum Ende eines Gottesdienstes durch den Kopf ... verbunden mit der Frage: Geht es letztlich nicht genau darum in der Fastenzeit? Näher zu Gott hinzufinden, sich tiefer in die Liebe Jesu zu versenken?
Beim christlichen Verständnis des Fastens geht es um mehr als nur das ein oder andere Kilo weniger auf der Waage: Das Fasten lädt ein, Frei-Räume zu schaffen für die dreifaltige Lebensfülle Gottes.
Dann wird es tatsächlich weihnachtlich, mitten in der Fastenzeit.
Heinrich Plaßmann, Pfarrer
14.01.2024: "Remigration": Ist das euer Ernst?
Es soll später niemand sagen, „man“ habe es nicht gewusst: Rechte Netzwerker treffen sich, um Pläne für die Abschiebung von Millionen Menschen aus diesem Land zu besprechen, auch von Menschen, die hier geboren sind, aber nicht für ausreichend „deutsch“ angesehen werden.
Es soll später niemand sagen, „man“ hätte es (wieder) nicht gewusst … oder „man“ hätte es (wieder) nicht ahnen können … oder „man“ hätte (wieder) gedacht, dass es so schlimm schon nicht kommen werde.
Als Christ – und auch als Priester – lebe ich nicht im luftleeren Raum: Ich bejahe die Demokratie, in der wir leben. Ich sehe mit Sorge, wie Menschen sie untergraben und vor wenigen Jahren noch Unsagbares, Undenkbares erneut Raum gewinnt. Und wie vielerorts in der Welt stilisieren sich jene, die diese Verrohung und Unmenschlichkeit vorantreiben, stets als Opfer, wenn ihnen widersprochen wird …
In einer Demokratie gilt:
Wer die Wahl hat …
Wer nicht wählt …
Wer „protestwählend" mit dem Feuer spielt …
Wer unwidersprochen geschehen und laufen lässt …
… trägt Verantwortung für die Folgen.
Das mag eine unbequeme Erkenntnis sein, aber Freiheit ist stets mit Verantwortung verbunden. Das gilt auch insgesamt für uns Menschen, die Gott als seine Geschöpfe in die Freiheit entlassen hat … Aus dieser Verantwortung braucht es energischen Widerspruch, wo immer die Würde von Menschen verletzt oder bedroht wird.
Die oben genannten Rechten Netzwerker und andere mit ihnen verletzen und bedrohen sehr konkret die Würde von Menschen. Ihnen ist energisch - mit den Mitteln unseres Rechtsstaates - Widerstand zu leisten!
Heinrich Plaßmann, Pfarrer
Kontakt
Pfarrbüro St. Amandus
Kirchstraße 25, 45711 Datteln
Tel.: 02363/5652-0
Fax: 02363/5652-21
E-Mail: stamandusdatteln(at)bistum-muenster.de
Öffnungszeiten des Pfarrbüros:
Montag | 9:00-12:00 | 15:00-17:00 |
Dienstag | 9:00-12:00 | 15:00-17:00 |
Mittwoch | 9:00-12:00 | |
Donnerstag | 9:00-12:00 | 15:00-17:00 |
Freitag | 9:00-12:00 |
Im Notfall
Sollten Sie in einem dringenden Fall (Krankensalbung, Sterbefall) einen Seelsorger benötigen, können Sie sich an die Pforte des Krankenhauses (Tel.: 02363/108-0) wenden, die Sie an einen Priester weitervermitteln kann.