Aktuell > Geistliches Wort > Geistliches Wort

26.03.2023: Verhüllt

(s. Bild, von links nach rechts)

Verhüllt,
  den Augen verborgen

Verhüllt,
  um Selbstverständliches aufzubrechen

Verhüllt,
  um bald wieder neu geschaut zu werden

Verhüllt,
  aber diese Verhüllung ist eine eigene Geschichte:
  Es nagen der Zahn der Zeit und Umwelteinflüsse.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

19.03.2023: Wechselbad

Es ist ein anspruchsvolles Wechselbad, unmittelbar aus dem Alltagsgeschäft der Pfarrgemeinde in eine Inselwoche einzusteigen und anschließend fast ohne Atempause ins Alltagsgeschäft zurückzukehren. Immer wieder wünsche ich mir kleine Puffer "dazwischen", doch die Erfordernisse des Alltags erlauben sie in der Regel nicht.

Unter diesen Rahmenbedingungen fand in den vergangenen Tagen die Besinnungs- und Entspannungswoche auf Langeoog stand. Bewegend bleibt der Prozess vom Vortreffen bis zur Verabschiedung am Bus nach der Rückkehr: Menschen, zu Beginn einander teilweise fremd, teilen miteinander Zeit, Erfahrungen und Lebensschicksale und wachsen zu einer Gruppe zusammen. Wie eine Teilnehmerin es passend ausdrückte: "Man merkt, dass wir eines Geistes Kind sind ..."

So ähnlich wird auch kirchliches Leben vor Ort auf Dauer aussehen: Menschen finden sich, die eines Geistes Kind sind ... die der Vereinzelung die Erfahrung einer sinnvollen, Sinn stiftenden Gemeinschaft entgegensetzen ... Diese Weggemeinschaft muss nicht lebenslang, sondern kann zeitlich begrenzt sein: Aber bereits eine einzige Inselwoche kann für ein gewisses Wegstück neue Kraft schenken.

Ja, das Wechselbad von Alltag, Inselwoche und Alltag ist anspruchsvoll: Doch jede einzelne der inzwischen 23 Inselwochen über die vergangenen fast 13 Jahre war mir diese Anstrengung wert.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

11.03.2023: Sich einst den Spiegel vorhalten lassen müssen?

Nun werden also auch Vorwürfe gegen Papst Johannes Paul II. laut, der angeblich in seiner Zeit noch als Erzbischof von Krakau mehrere Geistliche trotz Anschuldigungen sexuellen Kindesmissbrauchs weiter in Pfarreien hat arbeiten lassen.

Immer wieder werden gegen solche Vorwürfe Stimmen laut, die zur Verteidigung anführen, dass man solche Vorgehensweisen im Verständnis der jeweiligen Zeit sehen müsse: „Damals hat man alles vertuscht …“

Selbst man wenn man dieser Argumentation folgen würde, bleibt doch ein tiefer Stachel im Fleisch der Kirche: Die Betroffenen sexuellen Missbrauchs sind mit ihrer Not, mit ihrem Leid nie oder kaum in den Blick geraten. Der Blick auf sie fehlte gänzlich … ausgerechnet im Christentum, in deren DNA der Blick auf die Schwachen aber – angesichts der Botschaft und des Handelns Jesu – selbstverständlich sein sollte!

Und ich frage mich, wo wir in der heutigen Zeit als Kirche wieder mit Scheuklappen unterwegs sind – und man uns in späteren Jahrzehnten einen Spiegel vorhalten wird: "Wie konntet ihr nur ...?"

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

04.03.2023: Gott-sei-Dank-sagen

... für den Sonnenuntergang am Sonntag vor einer Woche.

... für das Erleben des Sonnenaufgangs am Donnerstag.

... für belebende Gespräche (auch per Telefon) und heilsame Hände.

... für nette Begegnungen (u.a. mit Brautpaaren bei unserem ersten Info-Abend für Brautleute).

... für Kontakte "von der Wiege bis zur Bahre" und für die Teilhabe an reichen Lebensgeschichten.

... für die Gottesdienste in den Klassen der Lohschule, mit "eingefangenem Sonnenlicht".

... für den ersten Täufling in diesem Jahr.

... für einen intensiven Gesprächsabend im Rahmen des Projektes "Gestalten der Passion - Die Passion gestalten". Im Mittelpunkt stand diesmal Petrus - und ich freue mich bereits auf den kommenden Dienstag, an dem es um Pilatus gebt.

... für einen guten Schlaf und gelegentliche Träume.

Gott sei Dank.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

25.02.2023: Das Projekt startet

Am heutigen Samstag um 18.15 Uhr in der Amanduskirche startet unser Projekt „Gestalten der Passion – Die Passion gestalten“ mit einem „Konzert für Percussion und Orgel“.

Im Verlauf der Fastenzeit werden wir uns – neben weiteren musikalischen Akzentsetzungen – mit Gestalten aus der Passion des Evangelisten Johannes auseinandersetzen: Petrus, Pilatus, Soldaten & Gerichtsdiener, Josef aus Arimathäa & Nikodemus & die Frauen unter dem Kreuz sowie Jesus. Dazu laden wir Sie herzlich ein.

Das fließt ein in die Gestaltung der Sonntagspredigten – und in die Gestaltung der neuen Osterkerzen, die ab dem 2. Fastensonntag wöchentlich um ein neues Element ergänzt werden.

Das Projekt mag musikalisch eine Herausforderung (vielleicht auch eine Zu-Mut-ung?) für unsere Hörgewohnheiten darstellen. Die Auseinandersetzung mit den Gestalten einer Passion, die vor 2 Jahrtausenden verfasst wurde, kann uns ihre Aktualität und Zeitlosigkeit vor Augen führen …

Mit allem, was Herausforderung und Zu-Mut-ung und die Mühe der Auseinandersetzung beinhaltet, wächst in mir schon jetzt die Vorfreude und die Neugierde auf eine packende und intensive Feier der Karfreitagsliturgie, in der viele Elemente des Projektes zusammenfließen und die zu einer besonderen geistlichen Erfahrung werden kann:

„Gestalten der Passion – Die Passion gestalten“.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

18.02.2023: Rumskedi ...

… Helau!

So lautet in meiner Heimatstadt Beckum der närrische Gruß während der Karnevalstage. Der Ursprung des Wortes „Rumskedi“ ist wohl ungeklärt, das Wort selbst war aber Teil des Satzes „Rumskedi, hätt´ de Katte in´t Häcksel schieten“. Dann kam die Tradition eines großen Katers als Teil des Rosenmontagszuges hinzu, vorn und hinten wasserspeiend … der „Kater Rumskedi“ war geboren, der bis heute fester Bestandteil des Beckumer Umzuges ist.

(Wer „Kater Rumskedi“ goggelt, wird reichlich fündig: Auch die Westfalen können Karneval!)

Wie man sieht, gibt es den Kater Rumskedi sogar in Plätzchenform – und das Herz signalisiert, wie viele Menschen in diesen Tagen aus Herzenslust Karneval feiern. Für Engagierte ist es sicher auch eine anstrengende Zeit, wenn man Tag um Tag und wochenlang für gute Laune sorgen soll. Doch Sie, liebe Leser+innen, wissen: Was man mit Freude und aus ganzem Herzen macht …

In diesem Sinne, liebe Karnevalisten: Viel Freude in diesen verbleibenden Tagen bis zum Aschermittwoch … und dann ist zwar nicht alles, aber zumindest der Karneval erst einmal wieder vorbei und es beginnt die Fastenzeit.

Aber das ist eine andere Geschichte.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

12.02.2023: Ich aber sage euch ...

Jesus, der Jude, steht auf dem Boden der Geschichte seines Volkes. Er kennt die großen Gestalten seines Glaubens, er kennt die Gesetze - und im heutigen Sonntagsevangelium beruft er sich auf sie und vertieft die Forderungen des Gesetzes sogar noch: "Ich aber sage euch ..." (Mt 5,17-37).

Mit seinen Zuspitzungen ruft er uns in Erinnerung, dass die Gesetze kein Selbstzweck sind und dass es nicht reicht, nur Buchstaben zu folgen. Zumal Menschen sehr wohl unmoralisch handeln können, auch wenn sie nicht gegen Recht & Gesetz  verstoßen ...

Mit seinen Zuspitzungen ruft er uns ins Gedächtnis, dass es um die Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk, mit den Menschen, geht. Im Lukas-Evangelium wird es auf diese Weisung hinauslaufen: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst" (Lk 10,27).

Gutes tun und denken, nicht nur so viel wie vorgeschrieben oder so viel wie eben nötig ... sondern mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft, mit ganzem Denken. Überzeugt - und darum überzeugend!

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

 

05.02.2023: Neue Evangeliare ... mit Freude

Anschaffungen, die nicht alltäglich sind: Aufgrund der neuen Einheitsübersetzung der Bibel wurde die Neuanschaffung einiger liturgischer Bücher nötig, zunächst der Lektionare, nun aktuell auch die neuer Evangeliare*. Damit die neuen Evangeliare in St. Josef, St. Marien und St. Amandus auch sichtbar werden, haben wir in den Gottesdiensten am gestrigen Samstag und heutigen Sonntag eine Anregung aus der Zeitschrift "Gottesdienst" aufgegriffen:

Die Evangeliare standen zu Beginn der Feiern nicht, wie sonst üblich, auf dem Altar, sondern auf einem Tisch hinten in der Kirche. Begleitet vom Halleluja-Gesang wurden die neuen Bücher dann nach den Lesungen durch die Gemeinde nach vorne gereicht, wo ich sie jeweils zur Verkündigung des Evangeliums in Empfang genommen habe.

Zu beobachten, wie die Evangeliare nach vorne fanden ... welchen Weg sie dabei nahmen, durch wie viele Hände und Bankreihen sie dabei gingen ... wie Menschen sich die Zeit genommen haben, in ihnen zu blättern ... das hat mir mehr als einmal ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Zeuge dieser Weitergabe des Evangeliars (des Evangeliums?) zu sein, war eine wahre Freude!

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

 

*Aus den Evangeliaren wird an Sonn- und Feiertagen das Evangelium vorgetragen.

29.01.2023: Aber gerne mit Sahne

Am heutigen Nachmittag fand ein weiteres offenes Treffen der Messdienergemeinschaft St. Amandus statt. Es gab frisch gebackene Neujahrshörnchen (besonders lecker mit Sahnefüllung), gespielt wurde auch, u.a. gekickert (Bilanz des Schreibers dieser Zeilen: 1 Spiel gewonnen, 1 Spiel verloren).

Die Neujahrshörnchen sind ein Ausdruck dafür, dass Normalität zurückkehrt: Menschen wagen wieder angstfrei(er) Gemeinschaft. Und der Messdienerleiterrunde ist es ein Anliegen, dass nach fast 3 Coronajahren das Gemeinschaftsgefühl unter den Messdienerinnen und Messdienern neu entstehen kann. Denn die Mitglieder der Leiterrunde wissen aus eigener Erfahrung: Gemeinschaft tut gut. Gemeinschaft ist wichtig. Gemeinschaft trägt.

Ich wünsche unseren jüngeren Messdienerinnen und Messdienern und ebenso anderen Gruppen, dass auch sie diese gute Erfahrung machen und sie später vielleicht auch selbst weitergeben können.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

21.01.2023: Glockendusche

Auf dem Rückweg von der Messfeier am Samstagabend in St. Josef fuhr ich soeben mit dem Fahrrad von einem Glockengeläut ins andere, vom Geläut der Lutherkirche zum Geläut von St. Amandus. Eine "Glockendusche", passend zum Auftakt der Gebetswoche für die Einheit der Christen ...

Hörbar war der unterschiedliche Klang der beiden Geläute. Kaum ein Glockengeläut gleicht dem anderen, unterschieden durch die Zahl und die Klangfarbe der Glocken.

Jeder Kirchturm ruft gleichsam in die Welt hinaus: "Ich bin eigen!"

Das ist gut so. Und das darf und soll auch so sein - angesichts des Gemeinsamen, des Christlichen, das sie alle miteinander verbindet.

Was aber für Kirchtürme gilt, sollte das in diesem Sinne nicht auch für Kirchen, Konfessionen - und für jeden Menschen - gelten dürfen?

Ich bin eigen ...

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

15.01.2023: Schaukelnd auf der See

Wie sind wir hineingekommen in dieses Jahr, wie sind wir herausgekommen – und in was sind wir zwischenzeitlich alles hineingeraten … So ähnlich hieß es vorausblickend für das Jahr 2023 beim heutigen Neujahrsempfang unserer Pfarrgemeinde.

Mir fallen die Vögel ein, die ich Ende des vergangenen Jahres im Wellengang der Nordsee schaukeln sah (s. Foto oben): Es ging rauf, es ging runter, aber sie blieben die Ruhe selbst. Seekrankheit schien für sie ein Fremdwort zu sein - und Tod durch Ertrinken die Ausnahme. Und vor 6 Jahren habe ich ein Bild gemalt, das kleine Kirchen schaukelnd im Wasser zeigt (s. Foto unten).

Die beiden Motive führen mich zurück zum Zitat vom Neujahrsempfang: Vielleicht werden wir als Kirche in diesem Jahr einmal mehr "in schwere See geraten", schaukeln (uns) mal hoch, schaukeln mal runter, das uns beinahe übel wird ... Zugleich können wir gelassen-gewiß sein: "Es" trägt uns.

"Er" - Gott - trägt uns, durch "schwere See" und Flaute hindurch.

Heinrich Plaßmann, Pfarrer

Zurück

Kontakt

Pfarrbüro St. Amandus
Kirchstraße 25, 45711 Datteln
Tel.:   02363/5652-0
Fax:    02363/5652-21
E-Mail: stamandusdatteln(at)bistum-muenster.de

Öffnungszeiten des Pfarrbüros:

Montag 9:00-12:00 15:00-17:00
Dienstag 9:00-12:00 15:00-17:00
Mittwoch 9:00-12:00  
Donnerstag 9:00-12:00 15:00-17:00
Freitag 9:00-12:00  

Im Notfall

Sollten Sie in einem dringenden Fall (Krankensalbung, Sterbefall) einen Seelsorger benötigen, können Sie sich an die Pforte des Krankenhauses (Tel.: 02363/108-0) wenden, die Sie an einen Priester weitervermitteln kann.

Aktuelle Links zur besondern Zeit

Im Blick

Mit Uns Verbunden

Social

Bei Facebook teilen