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Mit dem Kreuz in die „Röhre“

Reliquien entdeckt

Das Amanduskreu der älteste Kunstgegenstand wird nach der Restaurierung im St. Vincenz-Krankenhaus Datteln auf Reliquien geröntgt. v.l. Dr. Georg Stetter , Restauratorin Elke Meffert- Sigrist , Pastor Martin Limberg Foto : Gerhard Schypulla Waz FotoPool

Datteln. Name des Patienten: Amanduskreuz. Alter: über 800 Jahre. Grund der Untersuchung: vermutlich Knochenabsplitterungen. So würde es aussehen, wenn eine Patientenakte angelegt würde. Doch es war schließlich kein Kranker, der am Montag in die Röntgenabteilung des Dattelner St. Vincenz-Krankenhauses zur gründlichen Untersuchung „eingeliefert“ wurde. Das Amanduskreuz, eines der ältesten Kunstwerke der Pfarrkirche St. Amandus, wurde der medizinischen Kontrolle unterzogen, um festzustellen, ob es Reliquien beherbergen würde.

Die Spannung bei Pfarrer Martin Limberg, Restauratorin Elke Meffert-Sigrist und bei Christina Hagedorn, Mitarbeiterin des mit der Renovierung der ältesten Dattelner Pfarrkirche beauftragten Architekturbüros, steigt auf den Siedepunkt. Befinden sich in dem Kreuz tatsächliche Teile der Gebeine des Heiligen, dem Schutzpatron der Gemeinde? Oder ist vielleicht ein Stück eines seiner Messgewänder mit eingearbeitet worden?

Auch bei dem Team um Dr. Georg Stetter, Chef der Röntgenabteilung des Krankenhauses, steigt die Spannung. Vorsichtig wird das Kreuz von der schützenden Ummantelung befreit und auf den Untersuchungstisch gelegt. Ein paar Sekunden dauert es nur, bis die Bilder auf dem Monitor erscheinen. Martin Limberg strahlt. Es sind in der Tat Knochenreste erkennbar. „Wie alt war denn wohl der Mensch, zu dem diese Knochen gehören?“, will Dr. Stetter wissen, um besser prognostizieren zu können, um was für Knochen es sich handelt. „Unter hundert“, kommt trocken die Antwort von Martin Limberg.

Um 600 geboren

Wenn es sich in der Tat um Gebeine des Heiligen Amandus handelt, dürfte er Recht haben. Das Geburtsjahr dürfte um 600 gelegen haben. Der Todestag des Bischofs von Maastricht war der 6. Februar entweder 679 oder 684. Damit dürfte er für die damalige Zeit ein recht hohes Alter erreicht gehabt haben.

Dr. Georg Stetter und sein Kollege Dr. Theodor Brauckhoff glauben, den Teil eines menschlichen Oberschenkelknochens ebenso zu sehen, wie das Stück einer Rippe und ein Teil des Brustbeines. Möglicherweise ist auch noch etwas vom Sprunggelenk des Heiligen Amandus in dem Kreuz vorhanden. Es sind auf jeden Fall die erhofften Reliquien da.

„Damit dürften wir die einzige Gemeinde neben Salzburg sein, die Reliquien des Heiligen besitzt“, frohlockt Pfarrer Limberg. Schon aus dem Grunde haben sich die außergewöhnliche Röntgenuntersuchung und Aufnahmen mit dem Computertomographen, um auch noch dreidimensionale Bilder zu bekommen, gelohnt. Das Amanduskreuz hat also nicht nur einen kulturhistorisch unschätzbaren Wert, sondern auch für den Glauben und die Heiligenverehrung.

Wie die Reliquien im 12. Jahrhundert, als das Amanduskreuz gefertigt wurde, aus wahrscheinlich Salzburg nach Datteln kamen, darüber kann Pfarrer Limberg nur spekulieren. Vor der ersten urkundlichen Erwähnung der Amanduskirche im Jahre 1147 hat es um 800 eine erste Kirche vermutlich auf dem Königshof Hofstedde gegeben. Möglicherweise hatten Missionare die Reliquien dorthin überführt und „zwischengelagert“.

Dass das Kreuz nun einer Röntgenuntersuchung unterzogen und nicht einfach auseinandergenommen wurde, hat einen ganz speziellen Grund, wie Restauratorin Elke Meffert-Sigrist erläuterte. Die Gefahr einer Beschädigung wäre einfach zu groß gewesen. So wurde der „Patient schmerzfrei“ untersucht.

Norbert Schmitz

WAZ vom 15.10.2012

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