DATTELN. (jr) Was braucht es für solche kleinen Konzerte mit großer Musik eines großen Orchesters, wenn man eine schöne große Orgel hat. Und an derselben einen Meister der Klangvariation durch Register, Tasten, Pedale und was die „große Klais“ sonst noch so zu bieten hat. So zu hören von Amandus-Kantor Michael Kemper beim jüngsten Freitagskonzert in St. Amandus.

Sich selbst vornehm zurückhaltend, zumeist in der Rolle der schmückenden Kulisse schuf Kemper durch sein einfühlsames Spiel die Basis für das meisterliche Musizieren der Solisten aus dem „hohen Norden“. Solo-Oboist beim Philharmonischen Orchester Oslo ist David Friedemann Strunck. Steinmar Granmo Nilsen stößt ins Horn beim „Norwegischen Stabsmusikkorps Oslo“ und unterrichtet an der Hochschule für Musik in Oslo.

Von barocker Lebensfreude und fantasiereicher Romantik erzählen Kemper, Strunck und Nilsen zu Anfang und Schluss mit Georg Philipp Telemanns „Concerto a tre in F-Dur und Otto Nicolais „Die Thräne“ für Oboe, Horn und Orgel. Camille Saint Saens („Andante“) und Francis Poulenc („Elegie“) gehören zu den wenigen Komponisten, die für Orgel und Horn tätig waren. Steinmar Granmo Nilsen dankt es ihnen mit lupenreinen Einsätzen und einfach nur schönem samtweichen bis markantem Blechblas-Sound. Gleiches gilt für die Virtuosität von David Friedemann Strunck an der Oboe. Mit Joseph Rheinbergers „Andante pastoral“ und dem „Concertino pastoral“ von Joseph Noyon (1888-1962), dessen meditativer zweiter Satz „Poco adagio“ von etlichen der – zwar zahlreicher, aber immer noch viel zu wenigen – Zuhörer als „primus inter pares“ der aufgeführten Werke empfunden wurde. Ungewöhnlicher Schlussakkord dann für ein Konzert dieser Art in St. Amandus: Standing Ovations und mehrere „Vorhänge“ für die großartigen Künstler an Orgel, Horn und Oboe, und eine Zugabe für die begeisterten Zuhörer.

INFO Das nächste Freitagskonzert am 14. August in St. Amandus ist ein „Heimspiel“ für Michael Kemper mit Musik von Johann Sebastian Bach.

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Großartige Musiker: (v.li.) Michael Kemper, Steinmar Granmo Nilsen und David Friedemann Strunck.

Text: Jürgen Rottmann, Dattelner Morgenpost, Ausgabe vom 23.06.2015; Foto: Michael Kemper