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Im Wohnzimmer gesegnet

Hausgottesdienste In der Feier vom Leiden und Sterben Christi in der Dattelner St. Amandus-Kirche werden erstmals die sechs Amanduskerzen entzündet

Pfarrer Martin Limberg segnet im Wohnzimmer von Johanna Ellermann (r.) eine Amanduskerze, die Ludwig Köster (l.) hält.
Pfarrer Martin Limberg segnet im Wohnzimmer von Johanna Ellermann (r.) eine Amanduskerze, die Ludwig Köster (l.) hält.

Es ist eine besondere Atmosphäre. Im Wohnzimmer von Johanna Ellermann haben 20 Gäste Platz genommen. Auf dem Sofa, auf Sesseln, Stühlen und Hockern. Im Durchgang zum Esszimmer ist ein Tisch aufgebaut. Darauf liegt eine Altardecke und steht ein Kreuz. Vor dem Tisch liegt eine auf den ersten Blick unscheinbare, aber lange Kerze. Genau genommen misst sie 1,40 Meter. Es ist eine von sechs Amanduskerzen, die in diesem Hausgottesdienst von Pfarrer Martin Limberg gegesegnet wird.

An jedem Freitagabend der Fastenzeit hat der Geistliche in sechs Dattelner Stadtbezirken, die zur vor dreieinhalb Jahren fusionierten Pfarrei St. Amandus gehören, eine Amanduskerze in einer Eucharistie­feier gesegnet. Nicht in einer der zwei Filialkirchen oder der Pfarrkirche, sondern in einem Haus oder in einer Wohnung eines Gemeindemitglieds.

Im zweiten Jahr feiert Limberg mit den Gläubigen in der Fastenzeit die Hausgottesdienste in den unterschiedlichen Stadtbezirken. »Sie verweisen uns auf den Ursprung der Christen. Es tut uns gut, auf die Wurzeln zu schauen, wenn wir Christus in der heutigen Zeit verkünden«, sagt er.

Die Tradition der Amanduskerzen geht bereits auf das Jahr 1751 zurück. In den einzelnen Stadtgebieten des damaligen Kirchspiels Amandus – das dem heutigen Pfarrgebiet entspricht – wurde dafür gesammelt. Auch damals wurden die Opferkerzen in Hausgottesdiensten gesegnet und am Karfreitag zum Amanduskreuz gebracht. Noch älter ist die Verehrung des Kreuzes. Der Korpus wird erstmals im zwölften Jahrhundert erwähnt. »Das Kreuz zeigt Christus als Auferstandenen. Der Korpus soll der Überlieferung nach Reliquien des heiligen Amandus enthalten«, berichtet der Seelsorger.

Am Beginn des Gottesdienstes bei Johanna Ellermann steht das Gespräch. »Diese Kerzen sind Opferkerzen, in die wir unsere Sorgen und Nöte hin­einlegen können«, leitet Limburg ein. Ihm ist es ein Anliegen, in allen Teilen der Pfarrei Gottesdienste zu feiern, um  sich mit den Menschen über ihre Ängste, Bedenken, Enttäuschungen und Erfahrungen nicht nur hinsichtlich der Fusion auszutauschen. »Eine Zusammenlegung ist nicht einfach«, weiß der 44-Jährige. Viele Vorbehalte gebe es in den einzelnen Stadtbezirken, wie zum Beispiel in Hagem/Dümmer, wo die St.-Josef-Kirche  steht und Johanna Ellermann lebt. So können die Menschen, die gemeinsam Gottesdienst im Wohnzimmer feiern, ihre Sorgen frei äußern.

Am Karfreitag werden die Kerzen vor das Kreuz in große Bronzekerzenständer gestellt. »Darin ist der jeweilige Stadtbezirk eingraviert«, informiert Ludwig Köster, Mitglied im Kirchenvorstand. Er kann sich noch gut erinnern, wie früher in den einzelnen Nachbarschaften für die Kerzen gesammelt wurde.

Zu den Gottesdiensten in der St.-Amandus-Kirche werden die Kerzen jedes Mal entzündet, um die Gebetsanliegen der Menschen vor das Kreuz zu tragen. Es ist eine alte Tradition, die in der heutigen Zeit eine zusätzliche Bedeutung erhält. »Die Amanduskerzen sind ein Zeichen in der neuen Pfarrei. Alle Gemeindeteile gehören zusammen. Sie finden in der Pfarrkirche zusammen. Aber sie sind auch ein Zeichen, dass das Leben in den einzelnen Bezirken lebendig bleibt und diese Lebendigkeit die gesamte Pfarrei prägt«, sagt Limberg.

Text und Foto: Michaela Kiepe in Kirche+Leben, vom 20. April 2014

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Fax:    02363/5652-21
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