Hochseilgarten in der St.-Josefkirche bietet spirituelle Klettererlebnisse

von Ingrid Wolff
Hagem. Pfarrer Martin Limberg blickt ehrfurchtsvoll nach oben. Zehn Meter hoch ist das Klettergarten-Gerüst in der Josefkirche, reicht fast bis zur Decke. Gut vier Wochen lang können dort ab Donnerstag Jugendliche und Erwachsene hoch hinaus, den Kirchenraum und vielleicht auch sich selbst einmal ganz anders erleben. 25 Gruppen haben sich schon angemeldet. Alle wollen klettern. Der Pfarrer auch? „Ich bin nicht schwindelfrei", bekennt Limberg

Der Klettergarten ist eine Aktion zum 100. Geburtstag der Josefkirche. „Wir sind die einzige Gemeinde im Bistum Münster, in der der Hochseilgarten Station macht“, freuen sich die Organisatorinnen Marlies Woltering und Christine Zimmerhof über die außergewöhnliche Aktion.
Angela Waller, Projektleiterin des Klettergartens, und ihr Kollege Matthias Rüffer hängen in luftiger Höhe, befestigen gerade ein Netz. Es gibt Elemente, die unterschiedliche Anforderungen an die Kletterer stellen. Kraft, Bewegungs-Koordination, Geschicklichkeit oder einfach nur Mut sind nötig, um die Hindernisse und sich selbst zu überwinden.
Parallel zum Klettern gibt’s Übungen am Boden, in denen es um Selbsterfahrung, Selbstbestimmung und Vertrauen geht. „Glaube vermittelt sich heute anders. Es geht dabei auch um allgemein menschliche Erfahrungen“, sagt Martin Limberg. Und die machen die Kletterer allemal. „Die Teilnehmer sind fasziniert, von dem, was sie erlebt haben“, sagt Marlies Woltering, die derartige Kletter-Aktionen schon begleitet hat. „Viele sind erst zaghaft, trauen sich nicht, sind dann aber stolz, wenn sie es geschafft haben“, ergänzt Angela Waller. Sie hat erlebt, dass die Motivation durch andere Kletterer helfen kann, Grenzen zu überwinden.
„Ich brauche ganz viel Gottvertrauen, um dort hoch zu gehen“, sagt Limberg. Umso mehr weiß er zu würdigen, dass Pfarrer em. Bernhard Fögeling mit seinen 83 Jahren die Kletter-Herausforderung annimmt: Zehn Meter hoch, zehn Meter lang, sechs Meter breit ist das Gerüst.
„Wir brauchen eine andere Sprache in der Kirche, ich würde sie gerne sprechen, aber ich kann es körperlich nicht“, sagt Martin Limberg angesichts der Herausforderung durch den Hochseilgarten. Aber sein Ehrgeiz ist geweckt. Er startet einen Versuch über die Strickleiter. Matthias Rüffer und Matthias Reimann geben ihm Halt. Fünf Stufen schafft Martin Limberg. Der Anfang ist gemacht.

Infokasten:

 Am 5. Juni geht’s los

Der Eröffnungsgottesdienst unterm Hochseilgarten ist am Donnerstag, 5. Juni, um 19 Uhr in St. Josef. Zuvor wird auf dem Kirchplatz ein Gipfelkreuz geweiht.
u Bis zum 4. Juli steht der Klettergarten in der Kirche. Mitmachen kann jeder ab 14 Jahre. Es gibt noch freie Kapazitäten für Gruppen. Auch Einzelkletterer sind willkommen. Für sie gibt’s drei offene Termine: am 15. Juni von 14 bis 18 Uhr, am 18. Juni von 18.30 bis 22.30 Uhr und am 29. Juni von 14 bis 18 Uhr. Die Aktionen werden von erfahrenen Kletter-Experten begleitet. Weitere Infos gibt’s im Pfarrbüro unter Tel. 56 52 0 oder über www.st-amandus-datteln.de

Dattelner Morgenpost 04.06.2014