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Der Erfinder des Hospizes

Datteln. (stux) Der Tod war und ist Hans Overkämpings ständiger Begleiter. Seinen Vater verlor er im Krieg. Die Opfer der Bombardierung des Krankenhauses in seinem Geburtsort Rhede und Jahre später einen Unfall auf den Bahngleisen vergisst er nie. Schon früh suchte er den Sinn im Leben – und Sterben.
Dass er Priester werden würde, damit hätte Hans Overkämping als junger Mann nicht gerechnet: „Ich war bis über beide Ohren verliebt, stand kurz vor der Verlobung und wollte eine Familie.“ Als gelernter Weber und Spinner („Eines von beidem bin ich geblieben“) stand er mit beiden Beinen im Leben. Er engagierte sich bei den Pfadfindern und war beim Roten Kreuz, wo er als Jugendlicher einen tödlichen Unfall auf einem Bahngleis erlebte. Von menschlichen Tragödien geprägt, war es „die unheile Welt“, die ihn motivierte, das Abitur nachzuholen und ins Münsteraner Priesterseminar einzutreten. Er studierte bei Joseph Ratzinger, Karl Rahna und Johannes Metz.
Nach seiner Priesterweihe vor 40 Jahren folgten seine „Kaplanjahre“ in Gronau, Bocholt und Geldern. Nach zehn Jahren, eigentlich hätte er eine Pastorenstelle bekommen sollen, aber es war keine frei, wechselte er nach Recklinghausen, wurde auch Klinikseelsorger. „Das größte Glück, das mir passieren konnte“, sagt der 72-Jährige. Auf Deutschlands erster Krebsstation im Elisabeth-Krankenhaus wurde er mit Menschen am Lebensende konfrontiert. Seine Erfahrung: Die Sterbenden haben Angst vor Schmerzen, möchten bei ihrem letzten Weg nicht allein sein. Er suchte nach einem Weg, „menschenwürdiges Sterben“ möglich zu machen und fand einen. Mit Schwester Reginalda und Krankenhaus-Chef Norbert Homann gründete er damals die deutsche Hospizbewegung. In Recklinghausen-Süd eröffnete kurz darauf das Franziskus-Hospiz.
Seitdem macht das Modell Schule. „Ich glaube, dass ich wohl zwei Drittel aller deutschen Hospize kenne, weil sie in Recklinghausen um Rat gebeten haben“, sagt Overkämping, der vor 20 Jahren den Hospiz- und Palliativverband NRW gegründet hat, dessen Vorsitzender er ist. Auch heute noch ist er ein gefragter Experte. Regelmäßig spricht er vor Studenten oder wird zu Tagungen eingeladen. Am 18. Oktober bekommt er daher für sein Lebenswerk den Ehrenpreis des Hospiz-Bundesverbandes verliehen.
In den 40 Jahren als Priester, seit 1988 war er Pastor der Hagemer Josef-Gemeinde, hat er den Wandel des Glaubens miterlebt. „Früher war die Kirche sonntags immer voll“, sagt er. Heute, da wollen sich viele selbst verwirklichen und geraten häufig in Konflikt mit den starren Vorgaben der Kirche. Overkämping zitiert sinngemäß seinen Dozenten Karl Rahna: „Wenn der Glaube verdunstet, dann ist er noch da, nur in einer anderen Form.“ Daraus leitet er sein Credo ab: „Ich gehe auf die Menschen zu und hole sie da ab, wo sie sind.“ Ganz gleich, ob sie sterbenskrank sind oder an ihrem Glauben zweifeln.
INFO Am Sonntag feiert Hans Overkämping um 11 Uhr im Gottesdienst in der Antoniuskirche sein 40-jähriges Priesterjubiläum.

bildzeile:

Für den Garten blieb früher nicht viel Zeit. Heute ist er für Pastor I.R. Hans Overkämping, der noch regelmäßig in der Gemeinde aushilft, der verdiente Ausgleich. —Foto: kalthoff

Foto und Text: Dattelner Morgenpost vom 4.8.2012

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