Datteln. Bürgermeister Wolfgang Werner weiß es, Pfarrer Martin Limberg weiß es, eigentlich weiß es jeder: Ohne Bürger, ohne Gemeindemitglieder, die sich sachkundig und ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren, läuft nichts. Nicht in der weltlichen, nicht in der kirchlichen Gemeinde.
Hat die Stadt Datteln vor gerade mal vier Wochen mit großer Resonanz ihren ersten Ehrenamtstag veranstaltet, so lieferte jetzt die neue katholische Großgemeinde St. Amandus ihre Version von einem Dankeschön-Tag ans Ehrenamt. Und der Bürgermeister war selbstverständlich dabei. Zunächst in der rappelvollen St.-Amandus-Kirche beim feierlichen Gottesdienst, musikalisch gestaltet vom – ehrenamtlichen – Emmaus-Chor aus der Ex-Gemeinde Martin Limbergs, St. Remigius in Borken. „Die wollten nur mal sehen“, schmunzelte der Seelsorger, „ob es mir in Datteln gut geht und ob die Kirche voll ist.“ Beides wurde positiv beschieden und der Ehrenamtstag bei leckeren Suppen, Kaffee und Kuchen sowie einer amüsanten Show des Musik-Comedians Klaus Renzel in der ebenso bis zum „Stehkragen“ gefüllten Stadthalle fortgesetzt. Renzel verblüffte mit akrobatischer Körperbeherrschung, demonstrierte technisch perfekt, aus welch winzigen Instrumenten noch genießbare Musik raus kommt, und dass Lieder wie „Hänschen klein“ und „Alle meine Enten“ in Freejazz-Arrangements ganz schön groovig sein können.
Positiv sieht Martin Limberg das Zusammenwachsen der Gemeinde mit regem ehrenamtlichem Einsatz: „Ein schöner Beweis dafür war das volle Gotteshaus beim Patronatsfest an einem Mittwochabend“, freut sich der Pastor. Er weiß aber auch, dass noch eine Menge Arbeit wartet. Aktuell mit der Sanierung der Amandus-Kirche im nächsten Sommer, dem Beginn des Architekten-Wettbewerbs aus Anlass der Umgestaltung der Antonius-Kirche zum Kolumbarium und den Neubauplänen für ein Gemeindezentrum neben der Amandus-Kirche. Aufgaben, die neben professionellem Wissen das Ehrenamt benötigen, um machbar zu sein. Ehrenamtsarbeit auch bei administrativen Gremien wie Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat, Fachausschüssen, in Elternbeiräten und Fördervereinen von Kindergärten und Schulen, in der Jugend- und Seniorenarbeit. Ebenso bei karitativen, kulturellen und liturgischen Vereinen und Verbänden: „Ob der jüngste Messdiener oder die älteste kfd-Frau. Jeder, der sich ehrenamtlich einsetzt, ist an seinem Platz wichtig für das reibungslose Funktionieren der Gemeinde mit ihren rund 13 000 Seelen“, sagt Martin Limberg. Und da sieht er St. Amandus gut aufgestellt: „Zehn Prozent unserer Leute engagieren sich. Wir haben 1 300 Einladungen raus geschickt zum Dankeschön-Tag. Und der ist auch von Ehrenamtlichen vorbereitet worden.“ Limberg ist ziemlich genau ein Jahr nach dem Start der Fusion von seiner neuen Gemeinde positiv beeindruckt und bedankt sich bei den Steuerungsgruppen, die alles vorbereitet haben. Ehrenamtlich, versteht sich…

Text und Fotos: Dattelner Morgenpost