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Wir waren dabei: Datteln geschlossen gegen Rechts

Nachdem Kirchenvorstand und Pfarreirat unmittelbar der Teilnahme an der „Demo gegen Rechts“ in Datteln zugestimmt hatten, verlasen Frau Kaschmer (Pfarreirat) (B) und Pfarrer Plaßmann (A) bei der Kundgebung vor geschätzten 2000 Menschen die folgende Stellungnahme:

A) Wir – Simone Kaschmer, Mitglied des Pfarreirates, und ich, Pfarrer Plaßmann – stehen vor Ihnen als Vertreterin und Vertreter der Katholischen Kirchengemeinde St. Amandus.

Am Donnerstag, im Zuge einer Fortbildung, habe ich einen Text geschrieben, nach dem Vorbild eines biblischen Psalmgebetes. In diesem Gebetstext heißt es u.a.:

Gott … du bringst Farbe,

  wo sonst graue Alltäglichkeit das Wort führt.

Du tupfst das Bunte hinein, mit feiner Feder,

scheust aber auch nicht den breiten Pinsel

und die Farbigkeit des Regenbogens. 

  Uns fehlen die Worte, wenn die Welt ins Schwarz-Weiß versinkt,

  du verschlägst uns die Sprache,

  wo du uns die Vielfalt des Lebens erahnen lässt,

gefährlich ungebändigt, gefährlich unberechenbar,

gefährlich lebendig, gefährlich ohne Netz und doppelten Boden,

B) Ja, in vielen großen und kleinen Entscheidungen ist das Leben unberechenbar und gefährlich. Wir sind ständig gefordert, ständig herausgefordert. Wir erleben Krisen, die uns fragen lassen: Was kann ich, als einzelner Mensch, schon tun? Und manche weiten die Frage aus: Was können wir, als Land, schon tun, z.B. mit Blick auf den Klimawandel? Angesichts dieser Überforderung ziehen sich manche ins Private zurück, andere radikalisieren sich, reagieren z.B. mit Angst und Wut. Und Angst und Wut suchen nicht nur nach einfachen Lösungen, sondern suchen auch nach Verantwortlichen, nach Schuldigen, nach Sündenböcken.

A) Wir erleben, wie sich durch Angst und Wut auch unsere Sprache emotionalisiert und radikalisiert hat. Insbesondere radikale Kräfte der AfD, die permanent stärker und lauter geworden sind, haben in den vergangenen Jahren auf politischer Ebene immer wieder neu und bewusst sprachlich provoziert: „Das muss man doch mal sagen dürfen …“, „Wir sagen nur, was andere denken, aber sich nicht zu sagen trauen …“. Was aber, wenn Worte Konsequenzen haben und schlimmen Taten den Weg bereiten? Doch wir kennen die Ausflüchte: „So war es ja nicht gemeint …“

Aber auch in den Sozialen Medien, die viele von uns nutzen, die so viel Gutes bewirken können, finden sich häufig unbedachte, beleidigende Wortbeiträge, unbedacht weiterverbreitete Falschmeldungen, Mobbing und Bloßstellungen.

B) Wir sind noch immer Lernende im Umgang mit diesen Medien. Insbesondere alle, die in einer öffentlichen Position sind, sei es politisch, wirtschaftlich, kirchlich, müssen sich der Wirkung ihrer Worte und Botschaften stets bewusst sein.

Unsere Welt bleibt ein komplizierter Ort. Wir sehen die Sorge vieler Menschen angesichts einer ungewissen Zukunft. Aber nicht zuletzt um unserer Kinder willen, um deren Zukunft es heute auch geht, sagen wir Nein zu vermeintlich einfachen Lösungen für komplexe Probleme. Wir sagen Nein zu hasserfüllten Worten und Parolen … Wir sagen Nein zu Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit.

Wir sagen Ja zu Solidarität und Menschlichkeit – und zu unserer Demokratie.

 

Was noch geschah:

Unmittelbar im Anschluss an die Demonstration ergab sich ein Gespräch mit einem Mann, der den Vorwurf machte, die Christen würden sich abschaffen, wenn sie für den Verbleib von Muslimen in unserem Land eintreten. Ihn trieb die Sorge vor einem radikalen Islam, der so auf Dauer überhand nehmen würde. Solche und andere Ängste, die Menschen häufig in die Arme extremer Parteien treiben, gilt es wahr- und ernst zu nehmen. Aber sie dürfen nicht dazu führen, dass unser Staat gegen seine eigene Rechtsstaatlichkeit verstößt oder sich Christen, die sich an Jesus Christus orientieren, dazu hergeben, Menschen allgemein zu verurteilen. Damit gäbe man auf Dauer eigene Werte auf und würde man sich selbst radikalisieren.

#dattelngegenrechts

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Kontakt

Pfarrbüro St. Amandus
Kirchstraße 25, 45711 Datteln
Tel.:   02363/5652-0
Fax:    02363/5652-21
E-Mail: stamandusdatteln(at)bistum-muenster.de

Öffnungszeiten des Pfarrbüros:

Montag 9:00-12:00 15:00-17:00
Dienstag 9:00-12:00 15:00-17:00
Mittwoch 9:00-12:00  
Donnerstag 9:00-12:00 15:00-17:00
Freitag 9:00-12:00  

Im Notfall

Sollten Sie in einem dringenden Fall (Krankensalbung, Sterbefall) einen Seelsorger benötigen, können Sie sich an die Pforte des Krankenhauses (Tel.: 02363/108-0) wenden, die Sie an einen Priester weitervermitteln kann.

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