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Antonius hat seine Seele behalten

Maria Hölscheidt ist Ansprechpartnerin im Kolumbarium

Maria Hölscheidt zündet die Osterkerze an, die während der Trauerfeier in der Kapelle brennt. Foto: Kiepe/Kirche+Leben
Maria Hölscheidt zündet die Osterkerze an, die während der Trauerfeier in der Kapelle brennt. Foto: Kiepe/Kirche+Leben

Datteln. Maria Hölscheidt ist seit zwei Jahren mit einer halben Stelle Pastoralreferentin in der fusionierten Pfarrei St. Amandus in Datteln. Sie ist Ansprechpartnerin für das Kolumbarium, das in der ehemaligen St.-Antonius-Kirche entstanden ist. Das Gotteshaus wurde 2012 profaniert und umgebaut. Seit einem dreiviertel Jahr dient die Kirche als Kolumbarium, also als Aufbewahrungsort für Urnen mit der Asche Verstorbener. Damit ist das Haus ein Raum für Gedenken und Trauer, aber auch für die Auferstehungshoffnung.

"Der Abschied von ihrer Kirche ist den Gemeindemitgliedern nicht leicht gefallen", weiß Hölscheidt. Aber viele erkennen ihr Gotteshaus in dem Kolumbarium wieder. "Antonius hat seine Seele behalten. Aber das Gebäude hat nicht mehr seine alte Funktion. Es geht weiter, nur eben anders als früher", sagt die Pastoralreferentin, die zahlreiche Angebote im Kolumbarium organisiert. Das tröste die in der Nachbarschaft Wohnenden.

Viele Ausstattungsgegenstände der Kirche sind in die Gestaltung des Kolumbariums übernommen worden. "Die Wände mit den Kammern sind so hoch wie Menschen. Dadurch verfremden sie den Raum nicht", macht die 51-Jährige auf ein weiteres Gestaltungsmerkmal aufmerksam.

Wichtig ist der Pastoralreferentin, das mit der Umnutzung nicht die christliche Botschaft vom Leben und Sterben mit der Hoffnung auf die Auferstehung verloren geht. "Der Stil der Bestattung ist mit diesem Haus festgelegt", sagt Hölscheidt. Zudem gebe es die Pflicht einer christlichen Bestattung. Elemente jedes christlichen Begräbnisses sind die Verkündigung aus der Heiligen Schrift, das Gebet für den Verstorbenen, der namentlich erwähnt wird, und als Zeichenhandlung das Kreuzzeichen sowie möglichst die Segnung mit Weihwasser in Erinnerung an die Taufe.

Wer in das Kolumbarium geht, kommt zuerst an einer großen Fläche vorbei: das Feld der ewigen Ruhe. In den glänzenden, dunklen Granitplatten spiegeln sich die bunten Glasfenster wider. Nach der vereinbarten Ruhezeit der Urne in der Kammer wird die Asche der Verstorbenen in dieses Feld eingebracht.

19 Bestattungen haben bislang in dem Kolumbarium stattgefunden. "Wir schauen noch, was sich die Menschen von uns wünschen und probieren Verschiedenes aus", sagt Höl­scheidt. Nach der Trauerfeier geht sie beispielsweise mit den Angehörigen zur Kammer, inzensiert diese wie auch die Urne mit Weihrauch. Anschließend stellt sie die Urne in die Kammer und setzt die Platte davor. "Damit ist die Kammer abgeschlossen. Es ist ein Zeichen, um den Tod zu begreifen und ihn nachzuvollziehen", sagt sie.

Wo früher das Taufbecken stand, befindet sich heute der Gottesdienstraum mit dem Katafalk, dem Untergestell, auf das die Urne gestellt wird. "Wir haben uns dafür entschieden, den Katafalk in Menschengröße zu errichten, damit wir beim Abschied den ganzen Menschen wahrnehmen", erläutert Hölscheidt.

An jedem zweiten Dienstag im Monat, am so genannten Antoniusdienstag, lädt die Seelsorgerin zu einem Abendgebet im Gedenken an die Verstorbenen ins Kolumbarium ein. Jedes Mal gibt es einen Schwerpunkt wie beispielsweise im Mai. Unter dem Stichwort "Wurzeln, die tragen" kann besonders der Eltern und Großeltern sowie der Geschwister gedacht werden. "Die halbe Stunde ist von einer großen Dichte und Ernsthaftigkeit geprägt. Jeder hat die Möglichkeit, die Namen der Menschen zu nennen, an die er gerade denkt", berichtet sie. Der Trauer der Menschen wird Platz gegeben. Musik, Stille, Lesungstexte, Fürbitten und der Segen sind Elemente des Angebots. "Zum Abschluss singen wir aus dem neuen Gotteslob immer das gleiche Lied: ›Gott, wir vertrauen dir diesen Menschen an‹. Ich weiß nicht, ob das Angebot die Anwesenden tröstet, aber die Toten werden in dieser Form gewürdigt", erklärt die Seelsorgerin.

Wichtig ist ihr, dass das Kolumbarium auch ein Ort der Begegnung ist. "Es ist keine Schweigehalle." Sie selbst ist häufig anzutreffen und wird inzwischen auch von den Menschen angesprochen. "Oft reden sie mit mir über die Trauer. Diese ist unkontrollierbar und auch der Umgang mit ihr", weiß Höl­scheidt, die eine zweijährige Weiterbildung zum Thema "Trauer erschließen" absolviert hat.

Ihr Schwerpunkt ist die Bestattungs- und Erinnerungskultur im pastoralen Bereich. "Unser Arbeitskreis beschäftigt sich damit, wie wir in der Gemeinde mit den Themen Tod und Trauer umgehen können und welche Angebote wir den Menschen machen können", sagt sie. Vieles ahne man vorher nicht. Es müsse sich entwickeln. "Das bindet viel Energie", lauten ihre Erfahrungen.

Ein Mal im Monat ist Höl­scheidt auch für zwei Stunden im Elisabeth-Hospiz des Caritasverbands zu Einzelgesprächen. Zudem gibt es an jedem zweiten Sonntag im Monat in einer Konditorei ein Erzählcafé für Menschen auf dem Weg durch die Trauer.

Text und Foto: Kirche und Leben vom 19.04.2015 und auf http://kirchensite.de/

Weitere Informationen finden Sie hier: www.st-amandus-datteln.de/kolumbarium-st-antonius.html

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